Pressemitteilung

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Kollektiv entwickelter Vorschlag für geschlechtsneutrales Deutsch

Berlin. Am 12. Januar 2023 hat der Verein für geschlechtsneutrales Deutsch e. V. einen Vorschlag für sprachliche Formen veröffentlicht, die es ermöglichen, über Personen zu sprechen, ohne sie dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zuzuordnen. Von Anfang 2021 bis Ende 2022 haben sich hunderte Interessierte eingebracht, um dieses System gemeinschaftlich zu entwickeln. Unter anderem haben daran viele nichtbinäre Personen mitgewirkt, für die das Finden einer Lösung besonders relevant ist, da es bisher fast unmöglich ist, über sie zu sprechen, ohne sie zu misgendern.

Vorschlag

In dem vorgeschlagenen System gibt es neben der weiblichen Form der Substantive (z. B. „die Schülerin“) und der männlichen (z. B. „der Schüler“) eine geschlechtsneutrale, die durch die Endung „-e“ gebildet und mit dem bestimmten Artikel „de“ kombiniert wird: de Schülere, de Autore, de Studente. Im Plural wird die Endung „-rne“ verwendet: die Schülerne, die Autorne, die Studenterne. Das Geschlechtersystem des Deutschen betrifft aber noch viele andere Wörter und Wortarten, die das System alle abdeckt. Zum Beispiel gibt es bisher keine etablierte geschlechtsneutrale Alternative zu „sie“ und „er“, was vor allem für nichtbinäre Menschen eine Schwierigkeit darstellt. Dafür schlägt der Verein die Form „en“ vor. Sollte dies breitere Anerkennung erhalten, gibt das nichtbinären Personen die Möglichkeit, ein Pronomen für sich zu wählen, das sie nicht ständig von Neuem erklären müssen.

Ziele des Vereins

Am 19. Juni 2021 gründeten Menschen, die sich seit 2019 online zu sprachlichen Aspekten der Geschlechtergerechtigkeit ausgetauscht haben, den Verein für geschlechtsneutrales Deutsch e. V., um dazu beizutragen, dass sich praktische, leicht aussprechbare Begriffe und Formen in der deutschen Sprache etablieren, die die Gleichberechtigung der Geschlechter festigen und gleichzeitig nichtbinären Geschlechtsidentitäten sprachliche Sichtbarkeit verschaffen. Dabei sollen keine Sprachformen vorgeschrieben werden, sondern lediglich mehr sprachliche Flexibilität und Freiheit geschaffen werden. Des Weiteren respektiert und unterstützt der Verein es, dass jede Person selbst entscheiden kann, welches Pronomen (oder Formenset) für sie verwendet werden soll.

Weitere Informationen und Hintergrund: https://geschlechtsneutral.net

Pressekontakt:

Dr. Marcos Cramer (en/ens/em/en)
Erstey Vorsitzendey des Vereins für geschlechtsneutrales Deutsch e. V.
E-Mail: info@geschlechtsneutral.net