Substantive

Auf dieser Seite wird das Substantiv-System vorgestellt, das sich als einziges in der letzten internen Umfrage qualifiziert hat.

Ein neues geschlechtsneutrales System für personenbezeichnende Substantive bemüht sich darum, in erster Linie Konstruktionen wie solche mit dem Genderstern (Schüler*innen) durch welche zu ersetzen, die leichter aussprechbar sind, möglichst kürzer und unabhängiger von existierenden Endungen.

Singular

Im Singular wird generell die Endung ‑e an die maskuline Grundform gehängt, um die inklusivische Form zu bilden: Schülere, Studente, Arzte.

Manche Substantive enden im Maskulinum bereits auf ‑e (z. B. Kollege, Kunde, Psychologe). Bei diesen wird ‑re angehängt: Kollegere, Kundere, Psychologere. Das r wird zwischengeschoben, da die Aussprache eines doppelten e unklar wäre. Und einfach die maskuline Wortform beizubehalten, die ja bereits auf ‑e endet, halten wir für keine Option.

Außerdem gibt es Substantive, bei denen ein Anhängen von ‑e zu einer Form führt, die mit dem maskulinen Plural identisch ist (z. B. Freund, Friseur, Antiquar). Da dies gegebenenfalls zu Missverständnissen führen könnte, gibt es bei diesen Substantiven neben dieser Variante (z. B. Freunde, Friseure, Antiquare) auch die Möglichkeit, ‑ere anzuhängen: Freundere, Friseurere, Antiquarere. Es könnte sein, dass sich im Sprachgebrauch eine der beiden Formen durchsetzt, doch wir werden am Anfang beide als Teil des Gesamtsystems vorstellen.

Ebenfalls noch nicht festgelegt ist, ob der Genitiv durch die Endung ‑s markiert werden soll oder nicht. Das wird die kommende öffentliche Umfrage entscheiden.

Plural

Im Plural enden die Substantive einheitlich auf ‑erne: Schülerne, Studenterne, Kunderne, Freunderne.

Bisher endet der Dativ der Pluralform in deutschen Wörtern immer auf ‑en, wenn der Nominativ Plural auf ‑e endet (die Freunde, den Freunden). Dies wird auch auf dieses System übertragen: den Schülernen, den Kundernen. Dadurch soll es für Deutschsprachige noch intuitiver zu gebrauchen sein.

Ein Punkt, der noch nicht geklärt ist: Sollen Substantive, die im maskulinen Plural bisher umgelautet werden, auch im inklusivischen Plural einen Umlaut erhalten? Soll also z. B. der Plural von Arzt Ärzterne oder doch Arzterne lauten?

Andere Systeme

Es hat bereits von vielen Menschen Vorschläge für geschlechtsneutrale Substantivsysteme gegeben. Neben dem Genderstern (z. B. Schüler*in) und ähnlichen Sonderzeichen sind die bekanntesten wohl ‑i (z. B. Schüli), ‑y (z. B. Schülys) und ‑ens (z. B. Schülens).

Diese und viele weitere haben wir im Laufe des Diskussionsprozesses betrachtet, wobei immer mehr weggefallen sind, bis in der letzten Umfrage herausgekommen ist, dass wir als Verein das oben vorgestellte e-erne-System an die Öffentlichkeit tragen wollen, welches wir selbst entwickelt haben.

Das Gendern mit Sonderzeichen hat sich zwar nicht disqualifiziert, aber wir haben es als so andersartigen Vorschlag eingestuft, dass ein direkter Vergleich nicht sinnvoll ist. Wir werden es in der kommenden zweiten öffentlichen Umfrage aber nochmal thematisieren.

Allgemeine Fragen

Was ist mit Tanten, Onkeln und Feuerwehrmännern?

Frage: Einige Personenwörter enthalten bereits einen Begriff, der geschlechtlich festgelegt ist und nicht durch die Endung ‑in zu einem weiblichen Substantiv umgewandelt werden kann. Wie soll mit diesen verfahren werden?

Antwort: Hier gibt es keine Lösung, die einheitlich bei allen betroffenen Substantiven funktioniert. Die größte Gruppe dieser Wörter bilden die Verwandtschaftsbezeichnungen. Auf der folgenden Seite werden einige Einzelvorschläge vorgestellt: Neologismen. In Berufsbezeichnungen, die das Wort Mann oder Frau enthalten, könnte dieses einfach durch Person ersetzt werden: Feuerwehrperson, Putzperson. Im Plural ist bereits die Form auf ‑leute üblich: Feuerwehrleute, Putzleute.

Was ist mit Anglizismen?

Frage: Das Englische kennt keine grammatischen Geschlechter. Personenwörter wie Boss, Fan oder Influencer werden im Deutschen trotzdem mit dem männlichen Artikel der kombiniert. Sollen solche Wörter ebenfalls die neue geschlechtsneutrale Endung erhalten?

Antwort: Es gibt zwei Arten von personenbezeichnenden Anglizismen: Solche, die im Deutschen bisher keine weibliche Form haben und auch für nichtmännliche Menschen verwendet werden. Dazu gehören Boss und Fan. Diese haben also schon jetzt eine geschlechtsneutrale Bedeutung, wobei es sich anbietet, diese Wörter zukünftig im Inklusivum zu verwenden, z. B. de Boss und de Fan. Und dann gibt es solche Anglizismen, die eine weibliche Form bilden können: Influencerin zu Influencer. Diese enden fast immer auf ‑er und sind somit gut mit den hier vorgestellten Systemen kompatibel. Weitere Details gibt es auf der Seite Ausnahmeformen.

Was ist mit Flüchtlingen und Gästen?

Frage: Wie soll mit Personenwörtern verfahren werden, die bisher keine weibliche Form auf ‑in haben, wie bspw. Flüchtling, Gast und Profi? Und außerdem mit Personenwörtern in anderen grammatischen Geschlechtern wie Mitglied oder Waise?

Antwort: Einige Substantive sind bereits geschlechtsneutral, unabhängig von ihrem Genus, können aber trotzdem von einigen als geschlechtlich belegt empfunden werden, vor allem diejenigen mit dem Artikel der. Auf dieser Seite thematisieren wir diese Gruppe von Substantiven ausführlicher und geben Empfehlungen dazu, wie sie im Kontext des Inklusivums behandelt werden könnten.