(April 2024)
Vom 14.4. bis zum 30.4.2024 haben wir innerhalb unserer Diskussionsforen eine Umfrage durchgeführt, um eine Entscheidung dazu zu treffen, ob wir eine Alternative zu jemand und niemand empfehlen wollen, und wenn ja, welche. Das Ergebnis ist, dass wir sowohl die traditionellen Formen jemand/niemand als auch die Neoformen jemensch/niemensch und jemend/niemend als mögliche inklusivische Formen ansehen.
Auf dem Rest dieser Seite erläutern wir die Durchführung und die Ergebnisse dieser Umfrage im Detail.
Die Umfrage
Von ihrer Bedeutung her waren jemand und niemand schon immer geschlechtsneutral, aber unter anderem wegen der Buchstabenfolge ‹man› in diesen Wörtern haben manche den Wunsch, andere Formen für den geschlechtsneutralen Sprachgebrauch zu verwenden.
Im ersten Teil der Umfrage ging es darum, ob wir überhaupt eine Alternative zu jemand und niemand empfehlen wollen, und wenn ja, ob wir die Formen jemand und niemand parallel als Teil des Systems betrachten oder nicht und ob wir gegebenenfalls eine Präferenz zwischen den beiden Optionen aussprechen. Dabei standen fünf Optionen zur Wahl (die abgekürzte Formulierung am Anfang stand nicht in der Umfrage, wird aber später auf dieser Seite verwendet, um auf die Optionen zu verweisen):
- nur jemand/niemand: Wir empfehlen jemand/niemand, ohne eine Alternative vorzuschlagen.
- jemand/niemand bevorzugt: Wir empfehlen den Gebrauch von jemand/niemand im Inklusivum, schlagen aber auch eine Alternative vor.
- gleichberechtigte Formen: Wir betrachten jemand/niemand und eine Alternative dazu als gleichberechtigte inklusivische Formen.
- Neoform bevorzugt: Wir empfehlen für das Inklusivum den Gebrauch einer Alternative zu jemand/niemand, bezeichnen aber trotzdem jemand/niemand auch als mögliche inklusivische Formen.
- nur Neoform: Wir bezeichnen jemand/niemand als nicht inklusivisch und empfehlen eine Alternative dazu.
Im zweiten Teil der Umfrage wurden fünf mögliche Alternativen zu jemand/niemand zur Wahl gestellt:
- jemensch/niemensch
- jema/niema
- jemend/niemend
- jemen/niemen
- jeme/nieme
Jeder Vorschlag (sowohl im ersten als auch im zweiten Teil) konnte mit einer Note von 1 bis 6 bewertet werden, wobei erläutert wurde, dass 1 „sehr gut“, 4 „gerade so akzeptabel“ und 6 „sehr schlecht“ bedeutet.
Vor der Umfrage hatten wir die wichtigsten Argumente für und gegen die verschiedenen Vorschläge zu einer Pro-Contra-Liste zusammengetragen, auf die wir in der Einleitung der Umfrage verwiesen haben.
Die Ergebnisse
Es haben 20 Personen teilgenommen. Folgende Graphik stellt die Durchschnittsnoten der fünf Optionen im ersten Teil der Umfrage dar:
Die beliebteste Option war also jemand/niemand bevorzugt, wobei Neoform bevorzugt an zweiter Stelle stand und gleichberechtigte Formen knapp dahinter an dritter Stelle.
Folgende Graphik stellt die Ergebnisse des zweiten Teils der Umfrage dar:
Am beliebtesten war also jemensch/niemensch, wobei jemend/niemend an zweiter Stelle stand.
Die Datei mit den Rohdaten und Details zu den im nächsten Abschnitt erläuterten statistischen Auswertungen lässt sich hier herunterladen.
Statistische Analyse der Ergebnisse
Wie schon bei den vorherigen gruppeninternen Umfragen haben wir eine Likelihood-Analyse durchgeführt, also für jeden Vorschlag die wahrscheinlichkeitstheoretische Plausibilität dafür bestimmt, dass dieser Vorschlag unter allen an diesem Thema interessierten Deutschsprachigen am beliebtesten wäre. Die Methodik wird im Artikel zur ersten Substantivumfrage erläutert. Dabei sind die folgenden Likelihood-Werte herausgekommen:
nur jemand/niemand | 4,3% |
jemand/niemand bevorzugt | 62,9% |
gleichberechtigte Formen | 15,0% |
Neoform bevorzugt | 17,7% |
nur Neoform | 0,2% |
Wenn wir wie bei den früheren Umfragen den Schnitt zwischen qualifizierten und ausgeschiedenen Vorschlägen so setzen, dass die Irrtumswahrscheinlichkeit unter 5 % liegt, dann haben sich die drei mittleren Optionen qualifiziert.
Bei der Likelihood-Analyse zum zweiten Teil der Umfrage sind folgende Werte herausgekomen:
jemensch/niemensch | 93,4% |
jemend/niemend | 5,7% |
jema/niema | 0,9% |
jemen/niemen | 0,0% |
jeme/nieme | 0,0% |
Hier haben sich nach dem 5%-Kriterium die Formen jemensch/niemensch sowie jemend/niemend qualifiziert.
Fazit
Aufgrund dieser Umfrage werden jetzt auf der Seite Neologismen sowohl die traditionellen Formen jemand/niemand als auch die Neoformen jemensch/niemensch und jemend/niemend als mögliche inklusivische Formen vorgestellt, wobei die Erläuterungen zu dem Thema den traditionellen Formen jemand/niemand einen leichten Vorrang vor den Neoformen geben und gleichzeitig den Formen jemensch/niemensch einen leichten Vorrang vor jemend/niemend geben. Die Deklination dieser Formen werden wir noch in den Foren diskutieren.
Die Form, die der De-e-Automat verwendet, bleibt jemand/niemand (mit der Deklination jemand/jemanders/jemanderm/jemand bzw. niemand/niemanders/niemanderm/niemand).