Ziele und Absichten des Vereins für geschlechtsneutrales Deutsch

Der Verein für geschlechtsneutrales Deutsch e. V. setzt sich dafür ein, dass sich leicht aussprechbare geschlechtsneutrale Begriffe und Formen in der deutschen Sprache etablieren. Dabei ist er von den folgenden Ideen geleitet:

  • In der deutschen Sprache macht sich zunehmend die Problematik des Mangels an praktikablen Formen bemerkbar, die unmissverständlich geschlechtsneutral sind.
  • Durch geschlechtsneutrale Begriffe kann geschlechtsbedingte sprachliche Diskriminierung vermieden werden.
  • Es werden dadurch sprachliche Möglichkeiten für den respektvollen Umgang mit nichtbinären Personen geschaffen.

Ausführliche Erläuterungen dazu, wieso wir geschlechtsneutrale Begriffe wichtig finden, gibt es auf der folgenden Seite: Was bringt geschlechtsneutrale Sprache?

Da im Deutschen das Geschlecht häufig auf grammatische Weise über das Genus (das grammatische Geschlecht) angezeigt wird, sind wir der Überzeugung, dass für geschlechtsneutrale Personenbezeichnungen neue grammatische Formen notwendig sind. Diese neuen Formen sollten möglichst leicht aussprechbar und leicht erlernbar sein, sich eindeutig von maskulinen und femininen Formen unterscheiden und keine problematischen Assoziationen wecken. Schon vor der Gründung des Vereins hat es einige Vorschläge für grammatische Formensysteme gegeben, die diese Kriterien ansetzen. Diese von Einzelpersonen oder Zweierteams entwickelten Vorschläge waren ein wichtiger und wertvoller Beitrag zur Ideenfindung, haben aber aus Sicht mancher Interessierter die genannten Kriterien noch nicht ausreichend erfüllt.

Deswegen hat der Verein für geschlechtsneutrales Deutsch einen Prozess der kollektiven Entscheidungsfindung angeleitet, in dem wir uns über viele verschiedene Vorschläge dazu austauschten, wie die neuen geschlechtsneutralen Formen lauten könnten. Ebenso wurden ihre jeweiligen Vor- und Nachteile betrachtet und Umfragen durchgeführt, um die Beliebtheit der Formen zu bestimmen. Die Hauptintention dabei war, dass sich aufgrund der großen Zahl eingeflossener Perspektiven möglichst viele an diesem Thema interessierte Deutschsprachige mit den Formen anfreunden können. Das daraus resultierende Formensystem bringen wir jetzt als unseren Vorschlag für geschlechtsneutrales Deutsch an die Öffentlichkeit (s. Kurzübersicht, detaillierte Beschreibung).

Uns ist wichtig zu betonen, dass wir mit unserem Vorschlag keine Sprachformen vorschreiben, sondern lediglich mehr sprachliche Flexibilität und Freiheit schaffen wollen. Unser Vorschlag richtet sich also an diejenigen, die praktische geschlechtsneutrale Formen im Deutschen vermissen. Wer keine Notwendigkeit für ein solches System sieht, braucht es natürlich nicht zu verwenden. Und wer den Ansatz an sich gut findet, aber Vorbehalte gegenüber einzelnen der vorgestellten Formen hat, kann sich auch vom De‑e-System inspirieren lassen und alternative Formen kreieren. Auf der folgenden Seite sind dazu einige Anregungen zu finden: Alternative Formen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass jede Person selbst entscheiden kann, welches Pronomen (oder Formenset) für sie verwendet werden soll. Das soll sich durch unseren Vorschlag nicht ändern. Es gibt bei vielen aber auch den Wunsch, dass sich ein geschlechtsneutrales Pronomen im Sprachgebrauch so weit etabliert, dass es jede Person für sich auswählen kann, ohne ständig erklären zu müssen, wie es funktioniert – ähnlich wie beim singular they im Englischen. Aufgrund der von uns durchgeführten Umfragen scheint en die beliebteste Form für ein solches allgemeines geschlechtsneutrales Pronomen zu sein. Diese Form kann zum Beispiel verwendet werden, um über eine unspezifische Person beliebigen Geschlechts zu sprechen oder über eine spezifische Person, deren Pronomen unbekannt ist.