(Oktober 2022)
Vom 3.10. bis zum 30.10.2022 hat der Verein für geschlechtsneutrales Deutsch e. V. eine Umfrage zu geschlechtsneutralem Deutsch durchgeführt, auf deren Grundlage die letzten Details des Systems inklusivischer Formen festgelegt werden sollen, die der Verein an die Öffentlichkeit tragen wird. Es haben 899 Personen an der Umfrage teilgenommen.
Zusammenfassung der Ergebnisse
Es gab vier Fragen zu den Details des angedachten Systems sowie eine allgemeinere Frage zu geschlechtsneutralen Substantiven. Hier eine Zusammenfassung der Ergebnisse zu den vier Detailfragen:
- Für den Genitiv Singular der inklusivischen Substantive hat sich die Form ders Pilotes gegenüber ders Pilote durchgesetzt.
- Für den Akkusativ der geschlechtsneutralen Artikel hat sich de/ein (wie im Nominativ) gegenüber dern/einern durchgesetzt.
- Für die Grundform des geschlechtsneutralen Personalpronomens haben mehr Teilnehmerne en präferiert als hen. Damit ist en auf jeden Fall Teil des Systems, das der Verein an die Öffentlichkeit tragen wird. Allerdings lag die statistische Irrtumswahrscheinlichkeit in diesem Fall knapp über dem von uns verwendeten Schwellenwert von 5 %, sodass wir in unseren Online-Foren und bei der anstehenden Mitgliederversammlung des Vereins (am 26.11.2022) diskutieren werden, ob hen als Alternative zu en im System geführt werden oder nur auf einer gesonderten Seite über Alternativen zu den Formen unseres Systems Erwähnung finden soll.
- Für die starke Endung war das System ey/ey/ey/ey am beliebtesten, z. B. „Liebey Kim, zuerst als langjährigey Umwelt-Aktiviste und dann als Landtagsabgeordnetey hast Du viele wichtige Erfahrungen gesammelt, sodass keiney in unserem Team auf Dich verzichten kann.“ Der Abstand zu den Systemen ∅/e/e/∅ und ∅/e/e/ere war allerdings statistisch insignifikant, sodass es diesbezüglich ähnlich wie zu hen noch weiterer Beratungen bedarf. Drei weitere Vorschläge (re/e/re/re, re/e/re/ere und ere/e/ere/ere) waren hingegen eindeutig unbeliebter und sind daher nicht mehr im Rennen.
In den folgenden Abschnitten gehen wir auf den Hintergrund der Umfrage und noch detaillierter auf die Ergebnisse ein. Die Datei mit den Rohdaten und statistischen Auswertungen lässt sich hier herunterladen.
Hintergrund der Umfrage
Anfang 2021 hat es eine erste öffentliche Umfrage zu geschlechtsneutralem Deutsch gegeben, bei der es um geschlechtsneutrale Grundformen für die Substantive, Artikel und Personalpronomen ging. Diese Umfrage war in der Facebook-Gruppe Geschlechtsneutrales Deutsch konzipiert worden. Von März 2021 bis August 2022 hat es auf Grundlage der Ergebnisse der ersten Umfrage in dieser Gruppe und dem gleichnamigen Discord-Server einen regen Austausch mit insgesamt 11 internen Umfragen dazu gegeben, welche geschlechtsneutralen Formen in einem grammatisch vollständigen Formensystem verwenden werden könnten.
Zu vielen Details des angedachten Formensystems ist es dabei schon zu einem Konsens gekommen. In den Fällen, wo mehrere konkurrierende Vorschläge unter den Teilnehmernen der gruppeninternen Umfragen ähnlich beliebt waren, wollten wir uns aber noch die Einschätzung von vielen weiteren Personen einholen. Dafür haben wir diese zweite öffentliche Umfrage zu geschlechtsneutralem Deutsch konzipiert. Die Details der Umfrage wurden vorab in den beiden genannten Internetforen abgesprochen.
Wer hat teilgenommen?
Die Umfrage wurde vor allem über soziale Medien beworben, mit einem Fokus auf nichtbinäre und generell queere Online-Gruppen. Auf tumblr haben einige reichweitenstarke Blogs die Umfrage geteilt, sodass über diese Plattform mehr Teilnehmerne gekommen sind als über jede andere einzelne Online-Plattform.
Es haben 899 Personen teilgenommen. Aus der folgenden Graphik wird ersichtlich, dass davon mehr weiblich sind als männlich, die meisten sich aber nicht eindeutig mit einem der beiden traditionellen Geschlechter identifizieren:
Wie in der folgenden Graphik zu sehen, waren ca. 72 % der Teilnehmerne unter 35 Jahre alt:
Aus der folgenden Graphik wird ersichtlich, dass die meisten Teilnehmerne in Deutschland, Österreich oder der Schweiz wohnen, wobei das Verhältnis zwischen diesen drei Ländern unter den Teilnehmernen ziemlich genau dem Verhältnis ihrer Einwohnernezahlen entspricht:
Mit einer weiteren Frage wollten wir ermitteln, wie direkt die jeweiligen Teilnehmerne von dem Thema betroffen sind. Dabei sollten sie angeben, welche der beiden folgenden Aussagen eher auf sie zutrifft:
- Ich mag es, wenn andere Leute geschlechtsneutrale Begriffe verwenden, wenn sie über mich sprechen, auch wenn dafür mit sprachlichen Gewohnheiten gebrochen werden muss.
- Ich mag es, wenn andere Leute beim Sprechen über mich Begriffe verwenden, die traditionell das weibliche oder männliche Geschlecht bezeichnen.
Es war auch möglich, beide oder keine der Optionen anzukreuzen. 44 % haben nur die erste Aussage ausgewählt, 28 % nur die zweite, 20 % beide Aussagen und 7 % keine der beiden.
Bei der Auswertung der Präferenzen zu den einzelnen Vorschlägen fanden wir es wichtig, besonderes Augenmerk darauf zu legen, was diejenigen präferieren, die von dem Thema direkt betroffen sind. Dafür haben wir die folgende relativ weit gefasste Definition von betroffene Person verwendet: Wenn jemand bei der Frage nach der Geschlechtsidentität eine andere Angabe als eindeutig weiblich oder eindeutig männlich gemacht hat und/oder die erste der beiden oben zitierten Aussagen ausgewählt hat (egal ob alleine oder zusammen mit der anderen Aussage), dann gilt diese Person für die Zwecke unserer Auswertung als betroffene Person. 628 Teilnehmerne (70 % aller Teilnehmerne) sind nach dieser Definition betroffen. Natürlich sollen die Formen des Systems alle Menschen einschließen, unabhängig vom Geschlecht, und auch für unspezifische Personen beliebigen Geschlechts verwendet werden können. In diesem Sinne sind auch weibliche und männliche Personen „betroffen“. Erstere insofern auch noch mehr als letztere, als das generische Maskulinum männliche Personen bevorzugt und die Bewegung für geschlechtergerechte Sprache im Feminismus ihren Anfang genommen hat. Unsere Definition von „Betroffenen“ bezieht sich auf die Tatsache, dass es bisher im Deutschen kaum eine Möglichkeit gibt, über Menschen zu sprechen, die sich keinem der beiden traditionellen Geschlechter zuordnen. Vor allem im Singular betreffen die inklusivischen Formen des Gesamtsystems also hauptsächlich nichtbinäre Menschen. Das System ist allerdings so konzipiert, dass es sich auch gut dafür eignet, die bisherigen (feministischen) Ansätze für geschlechtergerechtes Deutsch abzulösen.
Am Ende der ersten Seite der Umfrage gab es schließlich folgende Frage:
Wie bewertest du die Idee, die deutsche Sprache um neue geschlechtsneutrale Begriffe zu erweitern?
◯ Ich finde die Idee gut.
◯ Ich finde die Idee schlecht.
◯ Ich habe dazu keine feste Meinung.
Da sich der Hauptteil der Umfrage an Personen gerichtet hat, die die Idee neuer geschlechtsneutraler Begriffe gut finden, haben diejenigen, die hier die zweite Antwort ausgewählt haben, die Option angezeigt gekriegt, den Hauptteil der Umfrage zu überspringen. Von den 899 Teilnehmernen haben 151 hier die zweite Antwort ausgewählt, von denen 46 sich entschieden haben, den Hauptteil der Umfrage zu überspringen. Diese 46 Personen haben die in den nächsten vier Abschnitten behandelten Fragen nicht gesehen, sodass sich die Auswertung dieser Fragen nur auf die restlichen 853 Personen bezieht (wovon 621 direkt betroffen sind).
Genitiv Singular der Substantive
Bei der ersten öffentlichen Umfrage standen verschiedene Vorschläge für die Bildung geschlechtsneutraler Substantive zur Wahl. Der beliebteste Vorschlag war die Endung -e (z. B. Schülere), aber mehrere andere Formen waren ähnlich beliebt und blieben daher für die weitere Entscheidungsfindung im Rennen. Im April 2021 gab es eine erste gruppeninterne Umfrage zu diesen Vorschlägen, bei der sich einige davon disqualifizierten. In einer weiteren gruppeninternen Umfrage im August 2022 war die Endung -e dann eindeutig am beliebtesten und hat sich dadurch in unserem Konsensfindungsprozess durchgesetzt.
Bei der gruppeninternen Umfrage im August war auch schon abgefragt worden, ob der Genitiv der Substantive die Endung ‑s erhalten soll oder nicht: ders Pilotes oder ders Pilote. Dabei waren beide Vorschläge ähnlich beliebt, sodass die Frage dazu in die zweite öffentliche Umfrage aufgenommen wurde.
In der öffentlichen Umfrage wurden nach einer Einleitung in die Thematik die aus unserer Sicht wichtigsten in unseren Diskussionsforen besprochenen Pro- und Contra-Argumente zu den beiden zur Wahl stehenden Optionen aufgeführt. Die Frage war wie folgt formuliert:
Welche der folgenden beiden Optionen für den Genitiv Singular der geschlechtsneutralen Substantive bevorzugst du?
◯ mit ‑s, z. B. „Der Koffer ders Pilotes wurde dank ders Flugbegleiteres gefunden.“
◯ ohne ‑s, z. B. „Der Koffer ders Pilote wurde dank ders Flugbegleitere gefunden.“
◯ Ich habe keine klare Präferenz für eine der Lösungen.
Die folgenden beiden Graphiken stellen die Antworten zu dieser Frage dar, einerseits unter Berücksichtigung aller Teilnehmerne, andererseits nur auf Grundlage der Antworten betroffener Teilnehmerne:
Die Genitivform mit -s war also sowohl bei allen Teilnehmernen als auch unter den Betroffenen beliebter als die Genitivform ohne -s.
Ähnlich wie bei früheren Umfragen haben wir eine Likelihood-Analyse durchgeführt, also für jeden Vorschlag die wahrscheinlichkeitstheoretische Plausibilität dafür bestimmt, dass dieser Vorschlag unter allen an diesem Thema interessierten Deutschsprachigen (bzw. unter den persönlich betroffenen) am beliebtesten wäre. Die Methodik wird im Artikel zur ersten Substantivumfrage erläutert.
Bei der Frage zur Genitivmarkierung sind in der Likelihood-Analyse die folgenden Werte herausgekommen:
alle | Betroffene | |
Genitiv mit -s | 99,9 % | 98,1 % |
Genitiv ohne -s | 0,1 % | 1,9 % |
Wir haben bei den bisherigen Umfragen immer eine Irrtumswahrscheinlichkeit von unter 5 % als ausreichende Grundlage für eine Entscheidung angesehen. Sowohl bei Betrachtung aller Antworten als auch bei der Beschränkung auf betroffene Teilnehmerne liegt die Irrtumswahrscheinlichkeit hier eindeutig unter 5 %. Somit spricht aus unserer Sicht nichts dagegen, im Gesamtsystem, das wir bewerben werden, die Markierung der Genitiv-Singular-Form der Substantive durch -s festzulegen.
Akkusativ der Artikel
In der ersten öffentlichen Umfrage waren beim bestimmten Artikel die Grundformen de, dey, dier und det am beliebtesten, beim unbestimmten Artikel die Grundformen ein, eine, einet, einey und einir (die Artikel des jed-Paradigmas betrachten wir später im Abschnitt Starke Endung). Von Juli bis Dezember 2021 fand innerhalb unserer Diskussionsforen ein Austausch zu den Artikeln und ihrer Deklination statt. Im September 2021 gab es eine Vorumfrage zu den Genitiv- und Dativformen, bei der die Endungen -ers und -erm für Genitiv bzw. Dativ am beliebtesten waren. In einer weiteren Artikel-Umfrage im Herbst 2021 haben sich diese Formen für Genitiv und Dativ endgültig gegenüber anderen Optionen durchgesetzt, wobei für den Akkusativ die zwei betrachteten Optionen ungefähr gleich beliebt waren: entweder die Akkusativform gleich der Nominativform lauten zu lassen oder den Akkusativ durch die Endung -ern zu markieren.
In einer Umfrage zu Artikelsystemen im Dezember 2021 hat es eine Entscheidung für die Grundformen de und ein gegeben, sodass die Akkusativfrage das einzige noch offene Detail für den bestimmten und unbestimmten Artikel des Inklusivums war. Im April 2022 gab es daher eine gruppeninterne Umfrage zur Akkusativunterscheidung. Dabei war der Vorschlag, den Akkusativ nicht vom Nominativ zu unterscheiden, beliebter als die Endung -ern, aber der Abstand zwischen den beiden Vorschlägen hatte die statistische Signifikanz knapp verpasst, sodass die Frage dazu in die zweite öffentliche Umfrage aufgenommen wurde.
Wie bei der Frage nach dem Genitiv-s wurden auch hier nach einer Einleitung in die Thematik die wichtigsten Pro- und Contra-Argumente bereitgestellt. Die Frage war wie folgt formuliert:
Welche der folgenden beiden Optionen für den Akkusativ der geschlechtsneutralen Artikel bevorzugst du?
◯ Der Akkusativ lautet wie der Nominativ: „Ich habe ein Studente beauftragt, de Professore zu holen.“
◯ Der Akkusativ wird durch die Endung ‑ern markiert: „Ich habe einern Studente beauftragt, dern Professore zu holen.“
◯ Ich habe keine klare Präferenz für eine der Lösungen.
Die folgenden beiden Graphiken stellen die Antworten zu dieser Frage dar, einerseits unter Berücksichtigung aller Teilnehmerne, andererseits nur auf Grundlage der Antworten betroffener Teilnehmerne:
Der Vorschlag, die Akkusativform der Artikel wie die Nominativform lauten zu lassen, war also sowohl bei allen Teilnehmernen als auch unter den Betroffenen eindeutig beliebter als die Akkusativformen auf -ern.
In diesem Fall war der Abstand zwischen den Vorschlägen so groß, dass es laut der Likelihood-Analyse gar keine Zweifel daran gibt, welche Form unter allen an diesem Thema interessierten Deutschsprachigen (bzw. unter den persönlich betroffenen) am beliebtesten wäre:
| alle | Betroffene |
Akkusativ wie Nominativ | 100 % | 100 % |
-ern | 0 % | 0 % |
Personalpronomen
In der ersten öffentlichen Umfrage waren bei der Frage zu der Grundform des geschlechtsneutralen Personalpronomens die Formen dey, hen, em, sier und en am beliebtesten. Von Januar bis März 2022 tauschten wir uns in unseren Online-Foren zu den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Vorschläge sowie zu ihren möglichen Deklinationsweisen aus. In einer Umfrage zu den Grund- und Possessivformen im Februar 2022 qualifizierten sich die Kombinationen en/ens, en/sihr, hen/hens und dey/deren für den weiteren Konsensfindungsprozess. Bei der Umfrage zu Pronomensystemen im März 2022 ging es zusätzlich noch um die Dativ- und Akkusativformen, wobei sich en/ens/em/en und hen/hens/hem/hen für die zweite öffentliche Umfrage qualifiziert hatten.
In der Einleitung in die Pronomen-Thematik wurde in der öffentlichen Umfrage klargestellt, dass das von uns ausgearbeitete System nichts daran ändern soll, dass jede Person selbst entscheiden kann, welches Pronomen für sie verwendet wird. Außerdem wurde erläutert, wieso es trotzdem sinnvoll ist, die Etablierung eines allgemeinen geschlechtsneutralen Pronomens zu unterstützen, und es wurden die wichtigsten in unseren Diskussionsforen aufgekommenen Pro- und Contra-Argumente zu den beiden zur Wahl stehenden Optionen aufgeführt. Die Frage war wie folgt formuliert:
Welche der folgenden beiden Optionen für das allgmeine geschlechtsneutrale Personalpronomen bevorzugst du?
◯ hen (z. B. „Hen verlor hensen Schlüssel und ich half hem, indem ich hen zu mir einlud.“)
◯ en (z. B. „En verlor ensen Schlüssel und ich half em, indem ich en zu mir einlud.“)
◯ Ich habe keine klare Präferenz für eine der Lösungen.
Die folgenden beiden Graphiken stellen die Antworten zu dieser Frage dar, einerseits unter Berücksichtigung aller Teilnehmerne, andererseits nur auf Grundlage der Antworten betroffener Teilnehmerne:
Die Form en war also sowohl bei allen Teilnehmernen als auch unter den Betroffenen beliebter als die Form hen. Bei der Likelihood-Analyse sind die folgenden Werte herausgekommen:
| alle | Betroffene |
hen | 8,6 % | 14,1 % |
en | 91,4 % | 85,9 % |
Unter Betrachtung aller Teilnehmerne wurde bei der Irrtumswahrscheinlichkeit der Schwellenwert von 5 % knapp überschritten, im Falle der betroffenen Teilnehmerne sogar noch eindeutiger. Während klar ist, dass en als beliebtere Form Teil des Systems wird, das wir an die Öffentlichkeit tragen werden, ist es aufgrund des relativ knappen Ergebnisses bei dieser Frage jetzt noch nicht klar, ob hen als Alternative zu en im System geführt werden soll oder nur auf einer gesonderten Seite über Alternativen zu den Formen unseres Systems Erwähnung finden wird. Im Abschnitt Fazit und Ausblick machen wir dafür zwei Vorschläge dazu, die wir in den Diskussionsforen diskutieren wollen, damit der Verein bei der anstehenden Mitgliederversammlung (am 26.11.2022) eine Entscheidung dazu treffen kann.
Nach der Frage zum allgemeinen geschlechtsneutralen Pronomen gab es auch noch eine Frage zum eigenen Pronomen, welche nur denjenigen angezeigt wurde, die am Anfang der Umfrage angegeben hatten, dass sie es mögen, wenn andere Leute geschlechtsneutrale Begriffe verwenden, um über sie zu sprechen. Die Frage dazu lautete wie folgt:
Zusätzlich kannst du im folgenden Lückentext angeben, wie dein eigenes Pronomen in verschiedenen grammatischen Kontexten lautet (z. B. „Er verlor seinen Schlüssel und ich half ihm, indem ich ihn zu mir einlud“).
Wenn Leute deinen Namen statt eines Pronomens verwenden sollen, kannst du in den Lücken „Name” eintragen. Aus Datenschutzgründen solltest du aber nicht deinen tatsächlichen Namen eintragen.
____ verlor _____ Schlüssel und ich half ____, indem ich ____ zu mir einlud
Dadurch, dass der Possessivartikel vor „Schlüssel“ im Akkusativ steht, konnte auch ermittelt werden, wer die Possessivform eines Neopronomens dekliniert (also hier die Endung -en anhängt) und wer sie undekliniert lässt.
306 Personen haben diese Frage beantwortet. Davon haben 42 Personen angegeben, dass ihr Name statt eines Pronomens verwendet werden soll, 57 haben sie angegeben (davon 52 mit der üblichen Deklination), 16 er (alle mit der üblichen Deklination) und 9 es (davon 5 mit der üblichen Deklination). 167 Personen haben in mindestens einer Form ein Neopronomen verwendet. Bei den Grundformen war das am häufigsten angegebene Neopronomen dey (62 Personen), gefolgt von hen (22), en (14), they (12) und sier (9). Die häufigsten Deklinationen dieser fünf Neopronomen waren dey/deren/denen/dey (20 Personen), hen/hensen/hem/hen und hen/hens/hem/hen (jeweils 7 Personen), en/ensen/em/en (5 Personen) und sier/sieren/sier/sier (2 Personen). Die Neopronomen de, nin und sir wurden von jeweils drei Personen angegeben, ohne dass dabei mehrere Personen dasselbe Deklinationssystem verwendet haben. Alle anderen Neopronomen wurden von jeweils nur ein oder zwei Personen angegeben. Drei Personen haben das Plural-Demonstrativpronomen die/deren/denen/die eingesetzt.
Diese Informationen zu den meistverwendeten Neopronomen werden zukünftig an passender Stelle unserer Webpräsenz aufgeführt werden. Sie sollten allerdings aus unserer Sicht keinen direkten Einfluss darauf haben, welches Pronomen Teil unseres Gesamtsystems wird. Schon bei der gruppeninternen Pronomen-Umfrage im März 2022 war erkennbar, dass dey als eigenes Pronomen beliebter ist als in der Funktion als allgemeines geschlechtsneutrales Pronomen, das auch für Personen unbekannten Geschlechts verwendet werden könnte.
Starke Endung
In der deutschen Sprache gibt es eine in mehreren Wortarten auftretende Endung, die wir „starke Endung“ nennen. Im Nominativ lautet diese im Maskulinum ‑er, im Neutrum ‑es und im Femininum ‑e (wobei Letzteres im Nominativ auch die allgemeine schwache Endung der Adjektive ist). Die starke Endung wird im Deutschen bisher bei Adjektiven verwendet, vor denen entweder ein endungsloser oder gar kein Artikel steht. Außerdem tritt sie bei Artikeln des jed-Paradigmas (jede(r/s), diese(r/s), welche(r/s) usw.) und bei Artikelpronomen auf (so nennen wir Pronomen, die ihren Stamm mit einem Artikel teilen, z. B. eine(r/s), keine(r/s), meine(r/s) sowie jede(r/s), diese(r/s), welche(r/s)).
In der ersten öffentlichen Umfrage wurde die starke Endung anhand der geschlechtsneutralen Grundform des Artikels welche(r/s) thematisiert. Von den 12 zur Auswahl stehenden Formen waren welch, welche, welchet, welchier, welchir und welchey am beliebtesten. Im Zuge der Artikeldiskussion von Juli bis Dezember 2021 hatten wir auch die Artikel des jed-Paradigmas betrachtet, wobei am Ende dieser Diskussions- und Umfragephase die Grundformen jed, jedet und jedey für die weitere Konsensfindung im Rennen blieben.
Von April bis Juni 2022 fokussierten wir die Diskussion in unseren Foren auf die starke Endung und betrachteten dabei erstmals alle ihre Anwendungskontexte. Der Fokus lag auf dem Nominativ, da im Genitiv und Dativ, entsprechend der Entscheidung zum bestimmten und unbestimmten Artikel, nur noch die Endungen -ers bzw. -erm infrage kamen und im Akkusativ, abhängig von der allgemeinen Entscheidung, die Endung entweder wie im Nominativ oder -ern lauten würde. Zusätzlich zu den Endungen, die sich schon vorher als relativ beliebt für das jed-Paradigma herausgestellt hatten, wurden bei dieser Diskussion auch noch die vorher nicht betrachteten Endungen -ei, -ere und -re in Erwägung gezogen.
In einer Umfrage im Mai 2022 fragten wir die Beliebtheit der verschiedenen Vorschläge in sechs verschiedenen Anwendungskontexten gesondert ab. Da -et in keinem Anwendungskontext zu den beliebtesten Endungen gehörte, disqualifizierte sich dieser Vorschlag. Anfang Juni gab es in unseren Foren dann eine Vorabstimmung zu möglichen Systemen für die verschiedenen Anwendungskontexte der starken Endung bei Adjektiven. Dabei hat sich der Vorschlag durchgesetzt, nach endungslosen Artikeln genauso wie nach anderen Artikeln die schwache Endung -e zu verwenden (z. B. ein gute Schülere), sodass dieser Anwendungskontext danach nicht mehr betrachtet wurde. In einer Umfrage im Juni 2022 wurden die übrigen fünf Anwendungskontexte gemeinsam betrachtet, wobei sich dabei sechs Vorschläge für die zweite öffentliche Umfrage qualifizierten, wo sie nach einer Einleitung in die Thematik wie folgt vorgestellt wurden:
- ey/ey/ey/ey1 (z. B. „Liebey Kim, zuerst als langjährigey Umwelt-Aktiviste und dann als Landtagsabgeordnetey hast Du viele wichtige Erfahrungen gesammelt, sodass keiney in unserem Team auf Dich verzichten kann.“)
- re/e/re/re (z. B. „Liebre Kim, zuerst als langjährige Umwelt-Aktiviste und dann als Landtagsabgeordnetre hast Du viele wichtige Erfahrungen gesammelt, sodass keinre in unserem Team auf Dich verzichten kann.“)
- re/e/re/ere (z. B. „Liebre Kim, zuerst als langjährige Umwelt-Aktiviste und dann als Landtagsabgeordnetre hast Du viele wichtige Erfahrungen gesammelt, sodass keinere in unserem Team auf Dich verzichten kann.“)
- ere/e/ere/ere (z. B. „Liebere Kim, zuerst als langjährige Umwelt-Aktiviste und dann als Landtagsabgeordnetere hast Du viele wichtige Erfahrungen gesammelt, sodass keinere in unserem Team auf Dich verzichten kann.“)
- ∅/e/e/ere (z. B. „Lieb Kim, zuerst als langjährige Umwelt-Aktiviste und dann als ein Landtagsabgeordnete2 hast Du viele wichtige Erfahrungen gesammelt, sodass keinere in unserem Team auf Dich verzichten kann.“)
- ∅/e/e/∅ (z. B. „Lieb Kim, zuerst als langjährige Umwelt-Aktiviste und dann als ein Landtagsabgeordnete2 hast Du viele wichtige Erfahrungen gesammelt, sodass kein in unserem Team auf Dich verzichten kann.“)
1 Die Endung ‑ey wird wie im Ausruf hey bzw. wie im englischen Wort they ausgesprochen.
2 Bei den beiden Systemen, in denen die dritte Endung ‑e lautet, müsste zusätzlich ein Artikel verwendet werden, da sonst keine Unterscheidung vom Femininum möglich ist: „als ein Landtagsabgeordnete“ statt nur „als Landtagsabgeordnete“. Für den inklusivischen Artikel ein gibt es die Regel, dass ein Adjektiv, das auf ihn folgt, auf ‑e endet.
Nach einem Abschnitt zu den wichtgisten Pro- und Contra-Argumenten konnte jedem Vorschlag eine Note von 1 bis 6 gegeben werden, wobei erläutert wurde, dass 1 für „sehr gut“ steht, 4 für „gerade so akzeptabel“ und 6 für „sehr schlecht“.
Am Anfang der Seite zur starken Endung stand folgende Anmerkung:
Auf dieser Seite geht es um ein grammatisches Detail, das etwas aufwändiger zu erläutern ist als die auf den vorherigen Seiten behandelten Themen. Falls du keine Lust hast, dich in diese Thematik hineinzudenken, kannst du diese Seite auch überspringen, indem du unten auf „Weiter“ klickst.
Insgesamt 703 Personen haben die Vorschläge zur starken Endung benotet, davon 522 persönlich betroffen. In der folgenden Graphik werden die Durchschnittsnoten der sechs Vorschläge dargestellt, einerseits unter Berücksichtigung aller Teilnehmerne, andererseits nur auf Grundlage der Antworten betroffener Teilnehmerne:
Der Vorschlag ey/ey/ey/ey war also sowohl bei allen Teilnehmernen als auch unter den Betroffenen der beliebteste. Die Likelihood-Analyse hat folgende Werte ergeben:
alle | Betroffene | |
ey/ey/ey/ey | 85,64 % | 89,93 % |
∅/e/e/∅ | 8,43 % | 3,86 % |
∅/e/e/ere | 5,92 % | 6,15 % |
re/e/re/re | 0,00 % | 0,06 % |
re/e/re/ere | 0,00 % | 0,00 % |
ere/e/ere/ere | 0,00 % | 0,00 % |
Wenn eine Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 % nicht überstiegen werden soll, könnten nur die drei unbeliebtesten Vorschläge als disqualifiziert angesehen werden, wohingegen die drei beliebtesten noch im Rennen wären.
Das beliebteste System ey/ey/ey/ey wird auf jeden Fall Teil des Gesamtsystems. Die anderen beiden Vorschläge sind einander sehr ähnlich und könnten als Varianten desselben flexiblen Systems aufgefasst werden, bei dem ∅/e/e für die drei Adjektivkontexte verwendet würde, während im jed-Paradigma und bei den Artikelpronomen frei zwischen den Formen jed und jedere gewählt werden könnte. Aufgrund dieser Idee haben wir noch eine weitere Analyse der Ergebnisse durchgeführt, basierend auf der Frage, wie beliebt ein solches flexibles System bestenfalls sein könnte. Dafür haben wir die bessere der beiden für ∅/e/e/∅ und ∅/e/e/ere vergebenen Noten jeders Teilnehmeres ermittelt und den Durchschnitt aller dieser Noten errechnet. Dabei ist unter Betrachtung aller Teilnehmerne eine Durchschnittsnote von 3,18 herausgekommen, bei den Betroffenen 3,00. Diese Zahlen sind eindeutig niedriger als die entsprechenden Zahlen für ey/ey/ey/ey (3,47 bzw. 3,29). Wenn es wirklich so wäre, das jede Person dem flexiblen System die bessere der beiden für ∅/e/e/∅ und ∅/e/e/ere vergebenen Noten geben würde, wäre dieses flexible System also am beliebtesten. Diese Annahme ist zwar etwas unrealistisch, aber die Analyse zeigt, dass ey/ey/ey/ey nicht so eindeutig an erster Stelle steht, wie es die obige Graphik und Likelihood-Analyse vermuten lässt.
Bezüglich der Frage, wie wir mit diesem knappen Ergebnis umgehen, machen wir im Abschnitt Fazit und Ausblick zwei Vorschläge, die wir in den Foren diskutieren wollen, damit der Verein bei der anstehenden Mitgliederversammlung (am 26.11.2022) eine Entscheidung dazu treffen kann.
Substantivsysteme
Wie im Abschnitt Genitiv Singular der Substantive erläutert, hatte sich schon vor dieser Umfrage im Konsensfindungsprozess die Endung -e für geschlechtsneutrale Substantive durchgesetzt (z. B. Schülere, Autore, Studente), für den Plural die Endung -rne (z. B. Schülerne, Autorne, Studenterne). Während wir in der ersten öffentlichen Umfrage und bei der ersten gruppeninternen Substantiv-Umfrage noch Neo-Endungen und Sonderzeichenlösungen direkt gegenüberstellten, entschieden wir uns bei der Substantiv-Umfrage im August 2022 dazu, nur Neo-Endungen zu betrachten, da es sich um so verschiedene Ansätze handelt, dass ein direkter Vergleich nicht sinnvoll erschien.
Trotzdem war es uns wichtig, die Beliebtheit der Idee geschlechtsneutraler Neo-Endungen mit der der schon bekannteren Idee der Sonderzeichenlösungen zu vergleichen. Außerdem entschieden wir uns dazu, dabei auch das generische Maskulinum abzufragen und die von manchen vorgeschlagene Idee, die maskuline Grundform als geschlechtsneutrale Form zu verwenden, kombiniert mit einer explizit männlichen Movierung analog zur weiblichen mit -in.
Anders als die in den vier vorigen Abschnitten behandelten Fragen ging es hier allerdings nicht darum, noch offene Details des Konsenssystems des Vereins zu klären. Dies wurde in der Umfrage auch explizit erläutert. Stattdessen sollte uns diese Frage dabei helfen, besser zu verstehen, welche Einstellungen die Teilnehmerne zu diesen allgemeinen Herangehensweisen haben, was uns dabei helfen kann, bei der Öffentlichkeitsarbeit unseren Vorschlag auf eine Art und Weise einzuordnen, die für möglichst viel Verständnis bei unserer Hauptzielgruppe führt.
Die vier zur Wahl stehenden Optionen wurden wie folgt vorgestellt:
Wie in der Einleitung zu dieser Umfrage erläutert, gibt es Kontexte, in denen man über eine Person sprechen will, ohne sie dem weiblichen oder männlichen Geschlecht zuzuordnen. Außerdem über Personengruppen gemischten Geschlechts.
Im deutschsprachigen Raum gibt es folgende Ideen dazu, wie dies erreicht werden kann:
- Manche Menschen halten die maskuline Grundform (z. B. Autor bzw. Autoren) für geeignet und sehen keine Notwendigkeit für neue Formen.
- Andere plädieren dafür, analog zur weiblichen Ableitung Autorin eine explizit männliche zu kreieren (z. B. Autorich; Autoran), um diesbezüglich sprachliche Symmetrie herzustellen, während die bisher männliche Grundform (z. B. Autor bzw. Autoren) nur noch geschlechtsneutral verwendet würde.
- Es gibt auch den Vorschlag, mittels eines Sonderzeichens wie des Gendersterns (z. B. Autor*in bzw. Autor*innen) oder des Doppelpunkts (z. B. Autor:in bzw. Autor:innen) anzuzeigen, dass in diesem Fall jedes Geschlecht gemeint sein kann.
- Und schließlich wird von einigen vorgeschlagen, geschlechtsneutrale Formen mittels einer neuen Endung zu bilden (z. B. Autore bzw. Autorerne; Autory bzw. Autorys).
Danach konnten die Teilnehmerne jedem dieser vier Ansätze eine Note von 1 bis 6 geben. In der folgenden Graphik werden die Durchschnittsnoten der vier Ansätze dargestellt, einerseits unter Berücksichtigung aller Teilnehmerne, andererseits nur auf Grundlage der Antworten betroffener Teilnehmerne:
Die beliebteste Lösung waren die Sonderzeichen, wobei insbesondere unter den betroffenen Teilnehmernen der Abstand zu den Neo-Endungen nur klein war. Die beiden auf einer geschlechtsneutralen Interpretation der maskulinen Grundform basierenden Vorschläge waren hingegen eindeutig unbeliebter. Diese Werte sind selbstverständlich nicht repräsentativ für alle Deutschsprachigen, sondern höchstens für solche mit Interesse am Thema geschlechtsneutrale Sprache.
Die Sonderzeichenlösung hat zum jetzigen Zeitpunkt natürlich den Vorteil, schon viel bekannter zu sein als die Idee, Neo-Endungen einzuführen, was eine Erklärung für das gute Abschneiden der Sonderzeichen sein könnte. Wir sollten aber diese Tatsache bei der Öffentlichkeitsarbeit für unseren Ansatz nicht außer Acht lassen. Daher planen wir, auf unserer Webpräsenz zu erläutern, dass es auch möglich ist, unsere Vorschläge zu den Artikeln, Adjektiven und Pronomen mit der Sonderzeichenlösung bei den Substantiven zu kombinieren (z. B. de gute Schüler*in). Dabei werden wir neutral die Vor- und Nachteile dieser Verwendungsweise erläutern.
Fazit und Ausblick
In der Satzung des Vereins für geschlechtsneutrales Deutsch stehen zum Konsensfindungsprozess die folgenden zwei Punkte:
c) Der Verein leitet in mehreren Online-Gruppen Diskussionen, in denen er in Zusammenarbeit mit anderen an geschlechtsneutraler Sprache interessierten Menschen eine Konsenslösung für geschlechtsneutrale Begriffe und Formen entwickelt, die möglichst viele an diesem Thema interessierte Personen akzeptieren können. Sowohl innerhalb dieser Online-Gruppen als auch darüber hinaus werden regelmäßig Umfragen zu den verschiedenen Vorschlägen, die dabei gesammelt und besprochen werden, durchgeführt, um deren Akzeptabilität einschätzen zu können und schließlich den Vorschlag bekannt zu machen, bei dem aufgrund der Umfrage-Ergebnisse davon auszugehen ist, dass er die größten Chancen hat, von einer Mehrheit der Sprachgemeinschaft akzeptiert zu werden.
d) Sobald sich mindestens zwei Drittel der Vereinsmitglieder unter Berücksichtigung der vereinsbegründenden Community auf eine Konsenslösung einigen, setzt der Verein bei der Öffentlichkeitsarbeit den Fokus darauf, diese Konsenslösung bekannt zu machen und den Weg dafür zu ebnen, dass sie zu einem anerkannten Teil der deutschen Grammatik wird.
Nach dem Abschluss der zweiten öffentlichen Umfrage sind wir jetzt so weit, dass wir von dem im Punkt c) beschriebenen Prozess zu Punkt d) übergehen können.
Aufgrund der eindeutigen Ergebnisse bei der Frage zur Genitivmarkierung der Substantive und der Akkusativform der Artikel ist aus unserer Sicht die Entscheidung zu diesen beiden Details schon gefallen, genauso wie zu allen Details, die im Konsensfindungsprozess schon vor der zweiten öffentlichen Umfrage geklärt wurden, auch wenn der Verein dazu entsprechend des oben zitierten Punktes d) der Satzung offiziell erst bei der Mitgliederversammlung eine Entscheidung treffen wird.
Bezüglich der Frage, wie das allgemeine geschlechtsneutrale Pronomen innerhalb des Gesamtsystems des Vereins lauten soll, sind unserer Ansicht nach auf Grundlage der Ergebnisse dieser Umfrage die folgenden beiden Lösungen denkbar:
- Nur en ist Teil des Gesamtsystems. Auf unserer Webpräsenz wird hen auf einer gesonderten Seite zu Pronomen-Vorschlägen erwähnt (neben weiteren Alternativen wie dey und sier), wobei dort darauf hingewiesen wird, dass es in der zweiten öffentlichen Umfrage nur einen kleinen Unterschied in der Beliebtheit von en und hen gegeben hat.
- Sowohl en als auch hen sind Teil des Gesamtsystems, wobei en die Hauptform ist und hen die Alternative. Auf der Kurzübersicht wird nur en vorgestellt, und längere Beispieltexte verwenden nur en.
In der Diskussion in unseren Foren und bei unserer Mitgliederversammlung am 26.11.2022 können natürlich noch weitere Lösungsvorschläge oder Varianten der beiden hier oben vorgestellten Vorschläge eingebracht werden.
Ähnlich dazu haben wir auch bei der starken Endung zwei Vorschläge dafür, wie mit dem knappen Ergebnis umgegangen werden könnte:
- Nur das ey-System ist Teil des Gesamtsystems. Die beiden Systeme ∅/e/e/∅ und ∅/e/e/ere werden auf einer gesonderten Seite erwähnt (auf der auch Alternativvorschläge zu den geschlechtsneutralen Artikeln und Substantiven behandelt werden), wobei darauf hingewiesen wird, dass sie bei der zweiten öffentlichen Umfrage ähnlich beliebt waren wie das ey-System.
- Sowohl das ey-System als auch das flexible System ∅/e/e + [∅/ere] (also ∅/e/e für Adjektive und -∅ bzw. -ere (frei austauschbar) für Artikel des jed-Paradigmas und Artikelpronomen) sind Teil des Gesamtsystems, wobei das ey-System die Hauptform ist und ∅/e/e + [∅/ere] die Alternative. Auf der Kurzübersicht wird nur das ey-System vorgestellt, und längere Beispieltexte verwenden das ey-System.
Genauso wie zu den Pronomen können auch hierzu noch weitere Vorschläge eingebracht werden. Die endgültige Entscheidung dazu, welches System der Verein in der Öffentlichkeitsarbeit bewerben wird, fällt auf der Mitgliederversammlung am 26.11.2022.